Wir sind dabei!

Vor einer Weile haben wir uns beim Kirchentag beworben. Mit unserem Projekt 4 Krisen und 1 Todesfall, in dem vier ganz verschiedene Personen Krisen durchleben und gemeinsam sterben, mitten im Leben.

Wir waren unsicher. Wollen die uns dabei haben? Wie produzieren wir ein Video, das zeigt, was wir machen, wenn das Corona-Virus Treffen mit mehreren Menschen gefährlich macht? Wir haben Szenen aus den Leben von zwei der vier Menschen gespielt und aufgezeichnet. Am Ende war es nur ein kleiner Teil dessen, was wir eigentlich zeigen wollten.

Und trotzdem kam vor ein paar Tagen, die Nachricht, dass wir angenommen sind und nächstes Jahr beim Kirchtag auftreten dürfen!

Aber dürfen wir das tatsächlich? Wird der Kirchtag überhaupt stattfinden dürfen? Wie viele Menschen dürfen zusammen vor einer Bühne sitzen? Niemand weiß, wie es im Mai 2021 aussehen wird. Aber wir arbeiten weiter an unserem Projekt. Und nicht nur an 4 Krisen und 1 Todesfall!

Ostermontag: Wenn du liebst

„Wir stürzen uns gerne
Ins Bodenlose und Leere
Nichts was uns hält

Und nehmen keine Rücksicht
Finden nur schön was kaputt ist
Und keinem gefällt
Jeden Raum stecken wir an
Nur wenn es brennt sind wir zusammen‘
Und fühlen uns nah“

"Und sie sprachen untereinander: 
Brannte nicht das Herz in uns, 
als er mit uns sprach"
"Da wurden ihre Augen geöffnet 
und sie erkannten ihn..."

„Und doch fällt’s mir so leicht
An uns zu glauben
Und nichts schlechtes zu sehen
Doch irgendwas sagt mir leise
Wenn du ihn liebst
Dann lass ihn gehen“

Borderline meets Auferstehung; Clueso meets Lukas 24

#HoffnungHamstern
#StärkerAlsDerTod

Facebook-Gruppe „Ostersteine“: https://www.facebook.com/groups/171925047423673/
Die Aktion auf Twitter: twitter.com/hashtag/stärkeralsdertod und twitter.com/hashtag/hoffnunghamstern
Die Aktion auf Instagram: instagram.com/explore/tags/stärkeralsdertod und instagram.com/explore/tags/hoffnunghamstern

Ostersonntag

Wir waren getrennt. Von der Welt, voneinander, von uns selbst.

Dann wurden wir reingelassen. Es hat sich wie sterben angefühlt. Nein, es war anders. Schlimmer. Die andern wollten uns einweisen, es war, als würden sie uns umbringen.

Dann waren wir dort. Wie eingeschlossen. Eine dunkle Höhle. Aber wir haben Kraft bekommen. Irgendwie war es wie Anlaufnehmen.

Und dann haben wir einander den Stein weggerollt!

Alice war mein Engel, in meiner Höhle sitzend, der Eingang offen, der Stein weggerollt. Sie hat gesagt, wenn ich mich selbst suche, müsse ich woanders nachsehen.

Dann sind wir in die aufgehende Sonne gewandert. Gemeinsam, den König direkt vor uns.

Fabian

Ostersamstag

Ich hasse Ostersamstag.

Alle machen so ein Gewese um Karfreitag. Ach, wie traurig, dass er stirbt. Aber er stirbt. Er ist da. Alle sind da und schauen und trauern und fühlen. Aber am Samstag sind alle weg.

Niemand stirbt mehr. Er ist tot. Er ist weg, hinter einem Stein in eine Höhle gepackt. Alle sind weg, in ihren Häusern und Wohnungen. Die Straßen sind leer.

Früher habe ich an Karfreitag gelebt. Sterbend, aber anwesend. Jetzt ist in mir Ostersamstag. Tot. Alle weg. Meine Straßen sind leer. Ich weiß nicht mal, wo ich selbst bin.

Ich hasse Ostersamstag.

Fabian

Karfreitagsgedanken

„Father Ocean, I was wrong.

Years I followed just the sun,

now I see your darkness holds the truth.“

Ich liebe diesen Songtext. Er ist so wahr wie dieser Tag heute.

Die Wahrheit liegt in der Tiefe. Und der Schmerz.

Ich will euch damit nichts sagen. Nicht so direkt jedenfalls.

Wenn ihr die Sonne liebt, liebt sie weiter.

Ich gehe heute auf meine Wahrheitssuche.

Eure Alice.

Fremd und zu Hause

Wir sind weit gefahren. Nicht in die Fremde, aber immerhin in den Süden: Von Rostock über Hamburg an Hildesheim vorbei nach Lamspringe und in das Kloster dort, ins Kalenderzimmer. Was für ein Ort!

Theater-Vortrag im Kloster Lamspringe

Umringt von den Monaten hielt Katharina einen Vortrag über das Fremde und das Zuhause. Und ganz besonders über das Dazwischen. Die Grenzen, die unseren Horizont bilden, und die Schwellen, die wir auf unserem Lebensweg überschreiten. Dazu gab sie dem biblischen Jakob, der später Israel heißen wird, und Nancy, einem französischen Philosophen, der mit Ende 40 ein Herz transplantiert bekommen hat, eine Stimme.

Victor spielte als Fabian zu dem Vortrag Theaterszenen. Fabian ist eine Figur aus Zerrissen und Beschützt, unserem Theaterstück zur Borderline-Thematik. Fabian ist Borderliner und er hat darüber erzählt, dass er selbst für andere der Fremde ist, dass er sich selbst fremd ist, und wie die Diagnose ihn anderen entfremdet hat. Und darüber, dass er einfach mal irgendwo zu Hause sein will.

Mehr über unsere Theater-Vorträge findet ihr hier.

Inmitten von welchen/ die doch sein sollten wie ich/ bin ich allein.

– Fabian

Poesie und Psychiatrie

Neben unseren kürzlichen Auftritten in zwei Schulen in Güstrow stehen unsere anderen Projekte natürlich nicht still.

Victor hat sich mehrere Herzen gefasst und sich unter seinem Künstlernamen Volt On Aire auf die Hamburger Poetry Slam- und Song Slam-Bühnen getraut, hauptsächlich im sogenannten Grünen Jäger auf St. Pauli. Bei einem Poetry Slam ist er ins Finale gekommen und einen Song Slam hat er sogar gewonnen! Daraufhin wurde ihm ein Auftritt beim Singer Slam im Hamburger Zeise Kino angeboten. Am Freitag, den 5.4. ist es soweit! An dem Abend könnt ihr viele sehr talentierte Musiker*innen und dazu Volt mit seiner Ukulele erleben.

20190405 Singer Slam Zeise Kino
Singer Slam am 5.4. mit Volt On Aire

Und dann ist da noch unser Theaterstück über die Borderline: „Zerrissen und Beschützt“. Bisher gab es nur eine Aufführung auf einer Tagung im niedersächsischen Flachland. Aber am 5.9. treten wir bei einem Workshop der Netzwerkpartner der Frühen Hilfen der Rostocker Stadtmission auf.

Bis bald also,
Katharina und Victor

Gipfel und Plateau

Nach zwei Jahren, nach der am Anfang völlig irrsinnig klingenden Idee vor den führenden Köpfen der deutschen evangelischen Ethik aufzutreten, haben wir am Samstag tatsächlich Premiere gehabt!

Wir haben ein Theaterstück zur Thematik der Borderline-Erkrankung geschrieben, und hier gehen die Fragen schon los: Was ist denn eigentlich krank? Ist der Begriff stigmatisierend? Mit welchem Recht drücken wir manchen Menschen Stempel auf und anderen nicht? Was sind Vorteile und Nachteile von Diagnosen?

Aufgetreten sind wir bei einer Tagung der Evangelischen Akademie in Loccum. Das Thema hätte kaum besser passen können: „Was ist denn eigentlich normal?“

Vor Ort wurde über Körperethik, Bioethik, Tierethik, Medienethik und alles dazwischen gesprochen. und dann wir mit unserem Theater. Ein Teilnehmer sagte hinterher zu uns:

Die Vorträge waren gute Worte, aber ihr wart die Seele der Tagung.

Vielen Dank für dieses großartige Kompliment.

Nach dem Auftritt waren wir kurz erschöpft, aber es geht direkt weiter. Katharina schreibt über die Arbeit des Theoskops aber auch ihre anderen Projekte einen Artikel für die Praktische Theologie an der Uni Rostock, Victor tritt heute Abend als Volt On Aire beim Song Slam im Grünen Jäger in Hamburg an.

Und direkt danach wartet schon die Arbeit an dem Buch, das wir zusammen mit dem Theaterstück veröffentlichen wollen.

Seid also weiter gespannt!
Euer Theoskop

Zerrissen und Beschützt

Ist es nicht schön?

Seit zwei Jahren arbeiten wir gemeinsam an medizinischen Themen aus theologischer Perspektive und ein Thema, das von Anfang an durch das Promotionsvorhaben von Katharina im Gespräch war, waren Grenzen und Grenzerfahrungen.

Wo sind die Grenzen zwischen gesund und krank? Normal und anders? Faszination und Liebe?

Nach einiger Zeit sind wir über die Beschäftigung mit Grenzen und insbesondere psychiatrischen Fragestellungen zur Thematik Borderline gekommen. Seit zwei Jahren schicken wir uns Lieder, Gedichte, Dialoge, Träume und Lebensläufe von Figuren hin und her und gestern hat das in unserer Generalprobe gegipfelt.

Das Stück heißt „Zerrissen und Beschützt“. Morgen feiern wir Premiere auf einer Tagung der deutschen theologischen Ethiker in der Nähe von Hannover. Die Tagung findet zum Thema Normalität statt.

Und wir sind unheimlich gespannt.

Hier sind Bilder von der Generalprobe. Vom Auftritt folgen noch weitere!

Alice und ihr Therapeut in der Tiefe (c) Nicolas Dettmann

Teetafel, Königsherz (c) Nicolas Dettmann

Ziel in Sicht

Hallo liebe Menschen!

Wir hatten in letzter Zeit wenig neue Beiträge hier auf unserer Seite. Bei Volt On Aire ist ein Video dazu gekommen, schaut es euch gerne mal an.

Ansonsten sitzen wir gerade mit Hochdruck an dem Textbuch zu unserem Borderline-Projekt. Ein Thema das seit der Gründung des Theoskops immer wieder zwischen uns aufgekommen ist, zu dem wir seit einem Jahr Texte produzieren, streichen, verändern und so weiter.

Am 8. Dezember ist es soweit: Premiere in Loccum bei der Ethiktagung. Drückt uns die Daumen, danach gibt es sicher das eine oder andere Bild zu sehen.

Und ihr braucht nicht traurig zu sein, wenn ihr am 8.12. nicht in Loccum seid: Wir werden das Stück sicher auch noch zu anderen Gelegenheiten aufführen, denn uns liegt wirklich etwas an der Aufklärung über das Thema und auch an der Fragestellung, wer oder was eigentlich krank ist. Oder normal.

Bis bald!
Katha und Victor